Ein Mitarbeiterjubiläum ist ein besonderer Moment – nicht nur für die Person selbst. Auch für Arbeitgeber stellt der fünfte, zehnte oder fünfzehnte Jahrestag des Unternehmenseintritts eines Mitarbeiters einen bedeutsamen Meilenstein dar. Umso wichtiger ist es, das Dienstjubiläum angemessen zu würdigen. Wie dies gelingt und was in puncto Versteuerung zu beachten ist, liest Du hier.
Sina ist Projektmanagerin und verantwortlich für die Unternehmenskommunikation bei der Prämie Direkt GmbH. Als Spezialistin im Bereich Kundenbindung, Neukundengewinnung und Bestandskundenentwicklung verbessert sie Ihr Beziehungsmanagement maßgeblich.
Mittlerweile verfügt fast jedes Unternehmen über einen breit aufgestellten Maßnahmenkatalog zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Diese Programme zur Incentivierung der Angestellten sind überwiegend auf flexible Arbeitszeitmodelle und leistungsabhängige Bonuszahlungen beschränkt. Eine klassische Geste der Anerkennung bleibt oft außen vor: Die Würdigung von Mitarbeiterjubiläen.
Ein Mitarbeiterjubiläum markiert den Monat oder Tag, an dem sich der Unternehmenseintritt der Person jährt. Gefeiert wird dies typischerweise in 5er-Intervallen. Für Arbeitgeber ist es essenziell, diese Momente mit einer dem Anlass entsprechenden Aufmerksamkeit zu ehren. Durch eine angemessene Geld- oder Sachleistung spürt der Jubilar, dass der Arbeitgeber seine Leistung wahrnimmt und wertschätzt.
Die scheinbar kleine Geste hat eine große Wirkung auf die Zufriedenheit des jeweiligen Mitarbeiters. Auch die Stimmung im Team beziehungsweise im gesamten Betrieb steigt, wenn diese wichtigen Meilensteine gefeiert werden. Schließlich drückt der Arbeitgeber mit einer Aufmerksamkeit zum Dienstjubiläum seine Dankbarkeit für die Loyalität der Angestellten aus.
Eine Betriebszugehörigkeit von fünf, zehn, fünfzehn oder mehr Jahren ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Zu groß ist das Angebot auf dem Arbeitsmarkt, zu vielfältig die Möglichkeiten zur beruflichen Neuorientierung. Für Unternehmen stellt die zunehmende Wechselbereitschaft der Angestellten eine Herausforderung dar. Infolge einer hohen Fluktuation geht wertvolles Wissen von gut eingearbeiteten Fachkräften verloren. Gleichzeitig steigen die Kosten für das Recruiting und das Onboarding neuer Mitarbeiter.
Angesichts dieser Entwicklung sind wirkungsvolle Mitarbeiterbindungsmaßnahmen für jedes Unternehmen erfolgsentscheidend. Mitarbeiterjubiläen zu feiern, ist eine davon. Durch eine monetäre Sonderzuwendung, ein Geschenk oder eine nicht monetäre Aufmerksamkeit fühlen sich die Arbeitnehmer anerkannt und gewürdigt. Ihnen wird klar: Dem Unternehmen über viele Jahre hinweg treu und loyal gegenüber zu bleiben, zahlt sich aus. Die Wechselbereitschaft der Angestellten sinkt, während ihre Bindung zu ihrem aktuellen Arbeitgeber steigt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Arbeitgeber, um Dienstjubiläen von Mitarbeitern angemessen zu würdigen. Die folgenden Ideen dienen als Inspiration. Unabhängig von der Art der Aufmerksamkeit ist der arbeitsrechtliche Gleichbehandlungsgrundsatz zu berücksichtigen. Demnach dürfen einzelne Angestellte nicht willkürlich von der begünstigenden Maßnahme ausgeschlossen werden.
Die sich jährende Betriebszugehörigkeit eines Angestellten anzuerkennen, kann die Mitarbeitermotivation der gesamten Belegschaft steigern. Dies gilt insbesondere, wenn der Ehrentag gemeinsam begangen wird. Der Umfang der Feier und der Veranstaltungsort sollten zum Anlass passen. Entsprechend ist bei einem 30-jährigen Dienstjubiläum ein größeres Event angebracht als bei einer 5-jährigen Unternehmenszugehörigkeit.
Es muss nicht immer eine separate Feier zum Jubiläum eines einzelnen Mitarbeiters sein. Möglich ist auch, die Ehrung zum Programmpunkt einer generellen Firmenfeier zu machen. Diese Variante ist ideal, wenn die jeweilige Person nicht gerne allein im Mittelpunkt steht. Auch in steuerlicher Hinsicht kann diese Kombination zweier feierlicher Anlässe vorteilhaft sein. Unter welchen Umständen dies der Fall ist, folgt an späterer Stelle.
Bei der Würdigung eines Mitarbeiterjubiläums ist es entscheidend, authentisch zu sein und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dies gelingt beispielsweise mit einer Urkunde. Auf hochwertigem Papier gedruckt und von der Geschäftsführung per Hand unterschrieben, ist sie ein eindrucksvolles Zeichen der Wertschätzung.
Die Urkunde kann für sich genommen, auf einer Jubiläumsfeier oder zusammen mit einem Geschenk übergeben werden. Sie sollte nicht in einer Schublade verschwinden, sondern am Arbeitsplatz ausgehängt werden. So bleibt die Erinnerung an den Ehrentag des Jubilars dauerhaft erhalten.
Eine andere, aus der Praxis gegriffene Idee ist, die Jubiläumsurkunden der Mitarbeiter im Gemeinschaftsbereich auszuhängen. Geeignete Orte sind beispielsweise der Flur oder der Pausenraum. Dies verdeutlicht allen Beschäftigten jeden Tag aufs Neue, dass ihre Treue und Loyalität in diesem Unternehmen auf Anerkennung trifft.
Sachleistungen kommen ebenfalls infrage, um die andauernde Betriebszugehörigkeit eines Angestellten zu feiern. Im Gegensatz zu Geldleistungen sind Sachzuwendungen an Arbeitnehmer unter bestimmten Umständen von der Lohnsteuer befreit. Zudem ist es bei dieser Art der Aufmerksamkeit möglich, die individuellen Wünsche des Jubilars zu bedienen. Ist die Person beispielsweise ein Fan von Outdoor-Abenteuern, ist ein Gutschein für eine Trekking-Tour eine gute Idee.
Eine individuell abgestimmte Überraschung zeigt, dass sich der Arbeitgeber Zeit für die Auswahl des Präsents genommen hat. Der förderliche Effekt auf die Mitarbeiterzufriedenheit ist somit stärker als bei einem Standardgeschenk. Das bedeutet: Ein Strauß Blumen oder die klassische Flasche Sekt sind eine willkommene Ergänzung, sollten jedoch nicht als Hauptgeschenk zum Mitarbeiterjubiläum dienen.
Eine moderne Idee zur Würdigung der Mitarbeiterloyalität ist es, der jeweiligen Person mehr Freizeit zu schenken. Bei dieser Variante erhält der Arbeitnehmer zusätzliche Urlaubszeit, wenn er bestimmte Meilensteine in Bezug auf die Betriebszugehörigkeit erreicht. Einige Unternehmen bieten Sabbaticals statt zusätzlicher Urlaubstage an. Auch hier gilt: Der Umfang der zugestandenen Begünstigung sollte dem Anlass angemessen sein – in diesem Fall der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit.
Dieses Präsent zum Dienstjubiläum erfordert Feingefühl und Weitsicht. Ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben nur durch eine möglichst lange Betriebszugehörigkeit erreichbar, kann dies die Stimmung innerhalb der Belegschaft schmälern. Im schlimmsten Fall fühlen sich die Mitarbeiter erpresst. Der zusätzliche Freizeitausgleich als Dank für langjährige Treue sollte daher nur eine Ergänzung zu einer ohnehin attraktiven Work-Life-Balance im Unternehmen sein.
In welcher Form ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter für ihre anhaltende Betriebszugehörigkeit belohnt, wirkt sich steuerlich aus. Dabei hängt die Pflicht zur Abgabe von Lohnsteuer und Sozialabgaben von der Art der Zuwendung ab. Umso wichtiger ist es, diesen Aspekt in die Gestaltung der Mitarbeiterjubiläen einzubeziehen.
Die folgenden Informationen fassen die grundlegenden Regelungen zur Versteuerung von Jubiläumszuwendungen zusammen. Es ist in jedem Fall ratsam, eine individuelle Beratung durch einen Steuerberater in Anspruch zu nehmen.
Sonderzuwendungen als Geldleistung zählen zum Arbeitslohn und müssen gemäß § 19 Abs. 1 Nr. 1 EStG entsprechend versteuert werden. Erfolgt die Sonderzahlung jedoch für eine mehrjährige Tätigkeit, gelten sie als außerordentliche Einkünfte. Gemäß § 34 Abs. 2 Nr. 4 EStG kommt in diesem Fall die ermäßigte Besteuerung nach der sogenannten Fünftelregelung infrage.
Mit der Lohnsteuerpflicht für monetär ausgezahlte Jubiläumszuwendungen geht die Pflicht zur Abführung von Sozialabgaben einher. Dies richtet sich nach den Regelungen des Sozialgesetzbuchs, speziell nach § 14 Abs. 1 SGB IV. Zu beachten sind hierbei die Ausnahmeregelungen, die das Sozialgesetz vorsieht.
Anders ist die Regelung im Fall einer Jubiläumsfeier. Kann diese als Betriebsveranstaltung gewertet werden, gilt ein steuerlicher Freibetrag von 110 Euro pro Mitarbeiter. Liegen die Ausgaben über diesem Wert, ist eine pauschale Besteuerung mit 25 % möglich. In diesen Betrag sind eventuelle Geschenke einzurechnen, die im Rahmen der Feier ausgeteilt werden.
Bei steuerfreien Sachzuwendungen handelt es sich um Aufmerksamkeiten, die Unternehmen ihren Mitarbeitern steuerfrei zukommen lassen können. Hierfür gibt der Gesetzgeber einen festen Rahmen von 60 Euro pro Anlass und Mitarbeiter vor. Die Aufmerksamkeit muss sich auf ein besonderes persönliches Ereignis des Arbeitnehmers beziehen. Als nicht in Geld umtauschbares Sachgeschenk fallen für diese Form der Zuwendung weder Lohnsteuer noch Sozialabgaben an.
Einen weiteren möglichen Vorteil bietet der steuerfreie Sachbezug, der in § 8 EStG geregelt ist. Er erlaubt Unternehmen, ihren Angestellten steuerfreie Zuwendungen in einem bestimmten Rahmen zukommen zu lassen. Es gilt eine Freigrenze von 50 Euro pro Person und Monat. Entsprechend ist diese Form der Zuwendung auch als 50-Euro-Sachbezug bekannt. Bei der Berechnung der monatlichen Höhe sind die bereits zugestandenen Sachbezüge zu berücksichtigen.
Es ist stets im Einzelfall zu prüfen, welche Art der Jubiläumszuwendung den größten steuerlichen Vorteil bietet. Eine genaue Aussage hierüber kann nur ein Steuerberater tätigen. Die folgende Auflistung dient als grobe Orientierung.
Jubiläumszuwendung als Geldleistung:
Jubiläumszuwendung als Sachgeschenk (Aufmerksamkeit):
Jubiläumszuwendung als 50-Euro-Sachbezug:
Jubiläumszuwendung in Form einer Betriebsfeier:
Sofern die Anerkennung der langjährigen Mitarbeitertreue in Form einer Jubiläumsfeier zum Ausdruck kommen soll, ist Sorgfalt gefragt. Wie bei jeder anderen Maßnahme zur Steigerung der Mitarbeiterbindung sind auch hier gute Planung und gewissenhafte Organisation unverzichtbar.
Die Arbeitnehmer tauschen sich öfter untereinander aus als mit ihren Vorgesetzten. Somit sind die Teamkollegen eine gute Quelle, um mehr über den Jubilar zu erfahren. Nicht jede Person ist gerne im Fokus der Aufmerksamkeit, selbst wenn das eigene 25-jährige Dienstjubiläum ansteht. Hierüber können die direkten Kollegen am besten Auskunft geben. Um den Rahmen und die Programmpunkte der Feier passgenau abzustimmen, ist der Input der anderen Mitarbeiter somit Gold wert. Sie frühestmöglich in die Planung einzubeziehen, ist auch in organisatorischer Hinsicht sinnvoll. Möglicherweise möchten sie sich an der Vorbereitung der Party beteiligen. Auf diese Weise stärkt die Jubiläumsfeier nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit des Einzelnen, sondern auch den Zusammenhalt im Team.
Ein typischer Fehler bei der Ausrichtung einer Jubiläumsfeier für Mitarbeiter ist, die Veranstaltung als Pflichtprogramm anzusehen. Die feierliche Zusammenkunft mit dem Jubilar sollte vielmehr auf ehrlicher Dankbarkeit und Wertschätzung basieren. Die vorgesetzte Person sollte selbstverständlich teilnehmen und auch die Geschäftsführung sollte zumindest kurz zum Gratulieren vorbeischauen. Dies hat eine Signalwirkung auf die zu feiernde Person und die anwesenden Kollegen. So ist es auch im kleinen Rahmen möglich, eine harmonische und würdevolle Jubiläumsfeier zu veranstalten.
Dank des breiten Angebots auf dem Jobmarkt haben Arbeitnehmer heutzutage die freie Wahl in Bezug auf ihren Arbeitgeber. Dies ändert sich auch während eines bestehenden Arbeitsverhältnisses nicht. Entsprechend attraktiv ist es für die Mitarbeiter, im Falle von Unzufriedenheit sofort abzuwandern. Mit einer durchdachten Strategie zur Förderung der Mitarbeiterbindung können Unternehmen die Wechselbereitschaft ihrer Beschäftigten mindern. Ein wichtiger Baustein hierbei ist es, Dienstjubiläen zu feiern.
Damit die Würdigung des Mitarbeiterjubiläums ihren positiven Effekt entfalten kann, ist gute Planung nötig. Die Geld- oder Sachleistung sollte der Dauer der Betriebszugehörigkeit entsprechen und auf die individuellen Wünsche der jeweiligen Person abgestimmt sein. Auch die unterschiedlichen Regelungen zur Versteuerung der Zuwendung sind zu berücksichtigen. So gewissenhaft vorbereitet, trägt eine Urkunde, ein Präsent oder eine Feier zum Dienstjubiläum zu einer zufriedenen, loyalen und leistungswilligen Belegschaft bei.
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