PRÄMIENLOHN – DIE VOR- UND NACHTEILE
Ein zunehmender Anteil an Unternehmen nutzt den sogenannten Prämienlohn, um überragende Leistungen einzelner Mitarbeiter oder mehrköpfiger Teams zu honorieren. Das flexible Modell ist ein gutes Mittel zur Erhöhung der Produktivität sowie zur Kostenoptimierung. Bei der Gestaltung des Vergütungssystems gilt es jedoch, bestimmte Regeln zu beachten.
Was ist der Prämienlohn?
Beim Prämienlohn handelt es sich um einen flexiblen Teil des Entgelts, den der Arbeitgeber für hervorragende Leistungen auszahlt. Die Prämie ist kein Ersatz für den Grundlohn, sondern ergänzt diesen um einen leistungsabhängigen Betrag. Welche Parameter zur Berechnung der Prämie herangezogen werden und in welcher Höhe ihre Erreichung vergütet wird, legt der Arbeitgeber vorab fest. Der Prämienlohn kommt hauptsächlich in Unternehmen zum Einsatz, die den Sparten Produktion, Forschung und Entwicklung angehören.
Die verschiedenen Arten von Prämienlohn
Mit dem Prämienlohn erhält der Arbeitgeber die Möglichkeit, bestimmte Aspekte des Produktions-, Weiterverarbeitungs- oder Vertriebsprozesses effizienter zu gestalten. In der Praxis haben sich fünf Arten des Prämienlohns etabliert, die einzeln oder gemeinsam angewendet werden können.
Mengenprämie
In produzierenden Unternehmen ist es üblich, einen Akkordlohn zu zahlen. Dieser erfordert neben gleichbleibenden Arbeitsbedingungen auch eine genaue Messung der Stückzahlen. Bedingungen, die nicht in jeder Branche erfüllt werden können. In diesen Fällen ist die Mengenprämie eine sinnvolle Alternative. Sie wird nicht pro Stück ausgezahlt, sondern ab einer vorab definierten Produktionsmenge.
Güteprämie
In Anbetracht einer kundenorientierten Ausrichtung sind es nicht nur quantitative Werte, die für den Unternehmenserfolg entscheiden sind. Für den qualitativen Aspekt ist die Güteprämie die perfekte Wahl. Sie wird oft mit der Mengenprämie kombiniert, um ein ausgeglichenes Verhältnis von Qualität und Quantität zu erreichen. Der Parameter Qualität kann sich sowohl auf die Funktionalität des Produkts als auch auf die Höhe des Produktionsausschusses oder die Lieferzeit beziehen.
Ersparnisprämie
Diese Prämienart bezieht sich auf die Einsparung von Ressourcen zur Minderung der Produktionskosten. Dazu zählen hauptsächlich die zur Herstellung eingesetzten Roh- und Hilfsstoffe. In einer Zeit, in der das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist ein schonender Umgang mit Ressourcen und die Verringerung des Produktionsabfalls auch aus ökologischer Sicht sinnvoll.
Terminprämie
Wird der zeitliche Rahmen für eine bestimmte Tätigkeit eingehalten, zahlt das Unternehmen eine Prämie. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Vorgabe um ein bestimmtes Datum, an dem die Produktion vollendet oder die Lieferung erfolgt sein muss. In der Praxis kommt diese Prämienart selten zum Einsatz, denn die Einhaltung der Zeitvorgabe hängt von zahlreichen Faktoren ab und kann von den Mitarbeitern nur schwer beeinflusst werden.
Nutzungsprämie
Sie bezieht sich auf den Umgang mit den Gerätschaften und Maschinen. Aus diesem Grund ist sie vor allem in der Produktion eine beliebte Prämienart, um Reparatur- und Wartungszeiten zu verringern. Zudem eignet sich die Nutzungsprämie zur Optimierung der Kapazitätsauslastung, was für das Unternehmen eine enorme Kostenersparnis darstellt.
Prämienlohn – die Vor- und Nachteile im Überblick
Für den Arbeitgeber
Vorteile:
- Verbesserung der Produktivität und/oder Qualität
- Belegschaft identifiziert sich stärker mit den Unternehmenszielen
- Leistungsstarke Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt
- Mitarbeitermotivation steigt
Nachteile:
- Je nach Prämienmodell aufwändiger Erfassungsprozess
- Mögliches Konfliktpotenzial unter den Mitarbeitern
- Unmut unter der Belegschaft bei unerreichbaren Parametern
Für den Arbeitnehmer
Vorteile:
- Überragende Leistungen werden honoriert
- Steigende Motivation durch finanziellen Anreiz
- Transparentes Vergütungssystem
- Flexible Zusatzvergütung, die optional genutzt werden kann
Nachteile:
- Konkurrenzdenken innerhalb der Belegschaft
- Frust durch Nichterreichen der Leistungsziele
- Höherer Stresslevel bei nicht gedeckelten Prämienmodellen
Mithilfe des Prämienlohns kann der Arbeitgeber seine Kostenstruktur optimieren und bisher ungenutzte Potenziale ausschöpfen. Gleichzeitig motiviert er seine Belegschaft zu überragenden Leistungen und erkennt diese durch eine variable Vergütung an. Durch die Kombination unterschiedlicher Prämienarten kann das Modell an die individuellen Ziele des Unternehmens angepasst werden.
Aus Sicht der Mitarbeiter stellt das Prämienmodell einen finanziellen Anreiz dar. Eine effiziente Arbeitsweise wird vom Arbeitgeber gezielt honoriert, was sich positiv auf die Motivation auswirkt. Zudem kann jeder einzelne Mitarbeiter jeden Monat aufs Neue entscheiden, ob er sich die Prämie erarbeiten möchte oder sich auf seinen Grundlohn beschränkt.
Das Modell des Prämienlohns ist nicht frei von Nachteilen. Beispiele sind ein starker Konkurrenzkampf innerhalb der Belegschaft sowie Stress und Überlastung bei steilen Prämienverläufen. Diesen negativen Effekten kann der Arbeitgeber mit bestimmten Maßnahmen – die an späterer Stelle Erwähnung finden – entgegenwirken.
Prämienlohn berechnen
Die Berechnung der leistungsabhängigen Vergütung ist einfach. Beim Prämienlohn handelt es sich um ein zusätzliches Entgelt, das ergänzend zum Grundlohn ausbezahlt wird.
Zunächst gilt es, den Grundlohn zu berechnen:
Anzahl der Arbeitsstunden x Stundenlohn = Grundentgelt
Beispiel:
160 x 16 € = 2.560 €
Die Prämienlohn Berechnung hängt von der vereinbarten Höhe ab. Beträgt diese im Rahmen der Mengenprämie beispielsweise 20 % vom Grundentgelt, wird sie wie folgt berechnet:
2.560 € x 20 % = 512 € → 2.560 € (Grundentgelt) + 512 € (Prämie) = 3.072 € Gesamtlohn
- Der Grundlohn darf nie unter dem Tariflohn liegen.
- Das Prämienmodell darf nicht bei Jugendlichen, Schwangeren und Fahrpersonal angewendet werden
- Durch einen Prämienendpunkt können Stress und Überlastung verhindert werden.
- Die Bedingungen der Prämienauszahlung müssen klar formuliert sein.
- Neue Mitarbeiter sind bereits beim Bewerbungsgespräch über das Modell zu informieren.
- Zur fairen Beurteilung der erbrachten Leistung sollten Kennzahlen erhoben werden.
- Die Parameter und die dazugehörige Vergütung sollten in der Lohnabrechnung übersichtlich aufgeführt werden.
- Sofern ein Betriebsrat vorhanden ist, muss dieser in die Gestaltung des Prämienmodells miteinbezogen werden.
Diese Punkte müssen Arbeitgeber beim Prämienlohn beachten
Das Prämienmodell beinhaltet einige Fallstricke, die es zu vermeiden gilt. Durch Einhaltung der folgenden Regeln können Arbeitgeber die Nachteile des flexiblen Vergütungssystems für sich und die Mitarbeiter abschwächen. Nicht zuletzt sind einige der Punkte aus rechtlicher Sicht zwingend zu berücksichtigen:
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